Gelenke unteliegen einer ständigen mechanischen Beanspruchung und nutzen sich mit der Zeit ab. Der Verschleiß erfolgt mit dem Alter, er kann aber auch durch Verletzungen, Infektionen oder krankhafte Veränderungen des Gelenkknorpels beschleunigt werden. Mechanischer Stress und Verschleiß stehen dem Kompensations- und Regenerationsvermögen der Gelenkstrukturen gegenüber. Wird dieses Vermögen dauerhaft überfordert, dann entsteht eine sogenannte Arthropathie, eine Erkrankung des Gelenkes. Gelenkerkrankungen sind bei Mensch und Tier ein häufiges Ereignis, so dass die Begriffe "Arthrose" und "Arthritis" im täglichen Sprachgebrauch etabliert sind. Jeder versteht, dass es hier um ein schmerzhaftes Gelenk geht.
Die "Arthrose" ist die nicht entzündliche Form einer Gelenkerkrankung. Man spricht auch von einer "degenerativen Gelenkerkrankung". Degenerativ deshalb, weil es im Laufe der Erkrankung zu Substanzverlusten (z. B. von Knorpelgewebe) einerseits und zur Bildung von minderwertigen Ersatzgeweben (z. B. knöcherne Zubildungen, Reparaturgewebe) andererseits kommt. Diese Veränderungen bewirken eine Funktionseinschränkung des Gelenkes und deshalb eine zunehmende Schmerzhafigkeit bei Bewegungen. Arthrosen reagieren bei Belastung häufig mit entzündlichen, sehr schmerzhaften Schüben. Man spricht von einer "aktivierten Arthrose".
Bei einer "Arthritis" handelt es sich um eine Entzündung des Gelenkes. Meist sind es Bakterien, die über gelenknahe Verletzungen oder über den Blutkreislauf in das Gelenk gelangen und dort Entzündungen hervorrufen, die zu einer massiven Zerstörung der Gelenkstrukturen führen können. Verschiedene Faktoren wie z. B. Wachstums- und Entwicklungsstörugen, mangelhafte Ernährung in der Aufzuchtphase und Überlastungen durch Übergewicht oder Bewegung begünstigen die Entstehung der Erkrankung.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung ist wichtig, um rechtzeitig geeignete Behandlungsmaßnahmen ergreifen zu können. Zu Beginn der Erkrankung fällt meist auf, dass die Tiere schlechter aufstehen können und sich erst "einlaufen" müssen, schlecht ins Auto einsteigen oder Treppen steigen verweigert wird. Lahmheiten und Schonhaltungen zeigen unmissverständlich, dass es sich hier um ein schmerzhaftes Geschehen handelt. Dem Tierarzt stehen neben chirurgischen Behandlungsmethoden auch viele symptomorientierte Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung. Im Vordergrund steht hierbei die Kontrolle von Schmerz und Entzündungen, aber auch die weitere Zerstörung des Gelenkes zu verlangsamen und die regenerativen Kräfte zu fördern. Zur Schmerzbehandlung werden bei Arthrosen häufig sogenannte nicht-steroidale Antiphlogisika (NSAID’s) verordnet. Diese Medikamente sind hochwirksam gegen Schmerz und Entzündung. Ebenfalls wichtig bei der Behandlug der Arthrose sind knorpelaufbauende Substanzen (Chondroprotektiva), sie unterstützen den Knorpel beim Regenerieren. Man kann Chondroprotektiva durch Zusatzfutter, Tabletten oder auch Injektionen zuführen.
Die Entwicklung einer degenerativen Gelenkerkrankung ist ein langsamer, aber fortschreitender Prozess, der durch eine chronische Überlastung hervorgerufen wird. Man kann diesen Prozess nicht aufhalten, aber verlangsamen, und den Tieren helfen, indem die Auswirkungen der Erkrankung eingedämmt werden. Dabei ist die Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Bei der Physioterapeutischen Behandlung werden unter anderem Massagen, Gelenktraktionen, Unterwasserlaufband, Laser oder Elektrotherapie eingesetzt, um den Körper möglichst zu entlasten und zu unterstützen. Diese Behandlungen sind nebenwirkungsfrei und deshalb besonders bei älteren Patienten zu empfehlen. Tiere, die unter Arthrose leiden, sollten auch in ihrem Zuhause durch angepasste Bewegung, enstprechendes Futter und angemessene Schlaf- und Liegeplätze unterstütz werden.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, beraten wir Sie gerne in unserer Praxis.