In unserer Praxis werden täglich Tiere mit Zahnstein oder Gebissproblemen vorgestellt. Wir möchten Ihnen hier die wichtigsten Fragen zur Zahngesundheit erläutern.
Es ist ein häufiges Problem, dass Tiere aus dem Maul riechen und einen gelblich-braunen Belag auf den Zähnen aufweisen, den sogenannten Zahnstein oder Plaque. Dieser Belag ist nicht nur auf den sichtbaren Bereichen der Zähne vorhanden, sondern auch unter dem Zahnfleisch bis hin zu den Wurzeln. Zahnstein ist weniger ein kosmetisches Problem als ein medizinisches, denn dieser ständige Entzündungsherd kann Bakterien in die Organe (zum Beispiel Nieren oder Herz) streuen. Obwohl die Tiere in der Regel trotz Zahnstein und Parodontitis noch gut fressen, muss man davon ausgehen, dass die betroffenen Patienten Zahnschmerzen haben.
Die Bildung von Zahnstein kann auch schon im jungen Alter beginnen. Mehrere Faktoren begünstigen die Entstehung:
1. ein kleines Gebiss mit wenig Abstand zwischen den Zähnen (fehlende Reinigung der Zwischenräume durch den Speichel)
2. wenig Bewegung (die Tiere hecheln nicht, dadurch fehlende Reinigung der Zähne durch die Zunge)
3. ständige Gabe von Futter oder Leckerlies (Ständig vorhandene Futterreste bieten für Bakterien eine ideale Wachstumsgrundlage).
Der rauhe Zahnstein bietet Bakterien in der Maulhöhle, die sich von Speiseresten ernähren, einen guten Unterschlupf. Die Bakterien dringen in die zunächst gesunde Zahntasche ein und entzünden dort das Zahnfleisch. Wenn in diesem Stadium eine Zahnsteinentfernung durchgeführt wird, können die Zähne erhalten werden. Später führt die Entzündung zur Zerstörung des Zahnhalteapparates, der Zahn wird allmählich locker, das Zahnfleisch schwindet und Teile des Zahnhalses oder der Wurzeln liegen frei. Wenn ein behandlungswürdiger Zahnsteinbefall festgestellt wird, sollte dieser möglichst schnell entfernt werden.
Gründliche Zahnreinigungen sind bei Tieren nur in Narkose möglich. Eine oberflächliche Entfernung ohne Narkose hat selbst bei einem ruhigen Patienten nur einen kurzfristigen Effekt. Die erforderlichen Maßnahmen wie gründliches und tiefgehendes Entfernen des Zahnsteins, evtl. Abtragen der Zahnfleischtaschen, sorgfältiges Polieren der Zähne und das Ausspülen mit einer desinfizierenden Mundspüllösung lassen sich ohne Narkose nicht durchführen.
Narkosen haben mit den modernen Narkotika auch bei älteren Tieren ein überschaubares Risiko und in der Regel verlaufen sie problemlos. Durch eine vorherige Blutuntersuchung kann das Narkoserisiko besser eingeschätzt und eventuelle Erkrankungen bereits im Vorfeld behandelt werden. Der gesundheitliche Nutzen durch die Zahnsteinentfernung ist erheblich.
Um das Gebiss möglichst lange zu erhalten ist es wichtig, die Zähne des Tieres zu pflegen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: tägliches Putzen der Zähne mit spezieller Zahnbürste und Zahncreme, Spülung des Gebisses mit desinfizierenden Lösungen, Zugabe spezieller Lösungen in das Trinkwasser, Futterumstellung auf möglichst wenig Mahlzeiten, Bewegung forcieren, Fütterung spezieller Leckerchen oder Futtermittel, die die Bildung von Zahnstein verringern. Entsprechende Medikamente oder Futtermittel bekommen Sie in unserer Praxis, sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.