Die Messung des Blutdrucks beim Tier erfolgt elektronisch. Zum einen können hierbei kleinere Bewegungen gut ausgeglichen werden, so dass das Messergebnis nicht verfälscht wird. Zum anderen ist auch die Messung an der Rute des Tieres möglich, was gerade bei Katzen deutlich angenehmer für den Patienten ist als am Oberarm.
Die durchschnittlichen Normalwerte betragen beim Hund 133/75 und bei der Katze 124/84. Dabei muss beachtet werden, dass verschiedene Einflüsse zum Teil recht große Abweichungen hervorrufen können. Beim Hund ist der Blutdruck stark rasseabhängig. Große Hunde wie beispielsweise Retriever oder Riesenrassen haben Werte deutlich unter den Normalwerten, sie liegen um die 118/66. Kleinere Rassen oder Windhunde können hingegen einen höheren Blutdruck von bis zu 145/85 aufweisen. Bei Katzen gibt es keine rasseabhängingen Blutdruckschwankungen. Auch bei Tieren kann man einen sog. „Weißkitteleffekt“ auf den Blutdruck feststellen, was bedeutet, dass der Blutdruck hochgeht, sowie das Tier einen Arzt erblickt. Deshalb sollte möglichst in ruhiger Atmosphäre zu Beginn einer Untersuchung bzw. schon vor der Untersuchung am besten von einer Mitarbeiterin der Blutdruck gemessen werden. Außerdem hat das Messverfahren bzw. das gewählte Gerät ebenso einen Einfluss auf den Blutdruck wie individuelle Abweichungen vom Normwert. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig möglichst mit dem gleichen Messverfahren zu messen. Eine weitere Besonderheit beim Tier liegt darin, dass der Blutdruck von Herzschlag zu Herzschlag um 10-15 Werte schwanken kann. Deshalb wird der Blutdruck mindestens drei- bis fünfmal hintereinander gemessen und dann der Mittelwert errechnet. So werden diese Schwankungen ausgeglichen.
Routinemäßige Blutdruckmessungen können einmal jährlich erfolgen zur Bestimmung des individuellen Blutdruckes des Tieres. Bei später auftretenden Krankheiten kann man die zuvor gemessenen Werte als für das Tier individuelle Referenzwerte nehmen und erkennt somit frühzeitig eine Veränderung des Blutdruckes. Dieser kann bereits im Frühstadium verschiedener Erkrankungen erhöht sein, ohne dass man zunächst andere Symptome bemerkt. Dazu zählen Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Morbus Cushing, Diabetes mellitus oder bei Katzen auch eine Hyperthyreose. Diese genannten Erkrankungen sind auch die Hauptindikation für eine Blutdruckmessung. Bei allen genannten Krankheiten tritt eine Erhöhung des Blutdruckes auf. Gerade bei Katzen kann es aufgrund einer unerkannten Herzerkrankung, die eine Blutdruckerhöhung zur Folge hat, zu dauerhaften Schäden an der Netzhaut führen, was bedeutet, dass das betroffene Tier erblindet. Ein krankhafter Bluthochdruck kann zusätzlich zum Auge auch die Nieren, das Herz oder das Gehirn schädigen. In den meisten Fällen reicht es aus, die Grunderkrankung zu finden und zu behandeln, der Blutdruck stabilisiert sich dann in der Regel durch diese Therapie.
Ein erniedrigter Blutdruck beim Tier ist in der Regel die Folge eines akuten Flüssigkeitsmangels. Das kann im Verlauf eines Brechdurchfalls auftreten oder wenn die Tiere nicht ausreichend Flüssigkeit aufnehmen können. Auch bei akuten Blutverlusten infolge eines Unfalls oder anderen starken Blutungen kann es zu einem Blutdruckabfall kommen. In der Regel wird dem Tier dann Flüssigkeit über eine Infusion zugeführt und die Grunderkrankung behandelt.
Wenn Sie weitere Fragen zu dem Thema Blutdruck haben oder bei Ihrem Tier den Blutdruck messen lassen möchten, sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gerne.